DAX – Wie geht´s weiter?
Da wäre zunächst die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) zu nennen, die am vergangenen Donnerstag (6. Juni) in Frankfurt / M. getagt hat. Das wohl wichtigste Ergebnis war – wie allgemein erwartet – den Leitzins dort zu belassen, wo er seit Mai steht. Das sind 0,5 Prozent. Das war von namhaften Volkswirten auch nicht anders erwartet worden. Dazu beigetragen hat die doch recht positive Stimmungslage aus einigen wichtigen Unternehmen der Eurozone.
Noch ein wichtiges Ergebnis: Der Chef der EZB, Draghi, ließ verlauten, man könne jederzeit unkonventionelle Maßnahmen aus der Schublade ziehen. Darüber habe der Rat der EZB diskutiert. Was könnte sich dahinter verbergen? Denkbar wären:
Ein negativer Einlagezins. Bekanntlich und üblicherweise bekommen Banken, wenn sie ihr Geld bei der EZB (auch wenn nur ganz kurzzeitig) parken, Zinsen. Ziel der Geldpolitik und damit auch des billigen Geldes ist es jedoch, dass die Banken das Geld in Form von günstigen Krediten in Umlauf bringen und das vorwiegend an Unternehmen, um somit einen Anreiz für Investitionen zu schaffen. Wenn die Banken dieser Erwartung nicht gerecht werden und statt dessen das Geld bei der EZB anlegen, könnte von dortiger Seite mit einer Art „Strafe“ reagiert werden, nämlich eine Gebühr für diese Einlage erhoben werden.
Banken müssen Sicherheiten als eine Art Sicherheitsreserve bei der EZB hinterlegen. Der Umfang: Etwa 100 Milliarden Euro. Für den Fall, dass die EZB eine Lockerung einräumt und die Sicherheiten auf etwa die Hälfte vermindert, käme das den Banken zugute und die könnten dieses Geld als Kredite vergeben.
Für jeden Betrag der an mittlere und kleinere Unternehmen ausgereicht wird, könnten auf einen Kreditbetrag X Vorzugskonditionen (die zu definieren wären) bei der EZB gewährt werden.
Die Akzeptanz der EZB von Aktien oder Staatsanleihen, die nicht generell den Status „Top-Bonität“ ausweisen, als Sicherheiten im Fall der Aufnahme von Krediten bei der EZB.
Die Steigerung der Liquidität der Europäischen Investitionsbank (EIB), die kleineren und mittleren Unternehmen direkt Kredite ausreichen kann.
Reduzierung der Kreditzinsen. Insbesondere für solche mit einer längeren Laufzeit. Eine solche Maßnahme könnte zeitlich befristet werden.
Wenn oben von einem gewissen Optimismus gesprochen wurde, so erhält dieser doch einen Dämpfer. Die EZB korrigierte ihre Konjunkturprognose für die Eurozone. Als Zahl: Das Bruttoinlandsprodukt wird voraussichtlich um 0,6 (statt bisher 0,5) Prozent schrumpfen. Allerdings: Im Laufe des Jahres wird eine schrittweise Belebung erwartet und die Aussichten: Bis 2014 könnte ein Wachstum von 1,1 (statt bislang 1,0) Prozent erreicht werden.
Am Freitag (7. Juni) schauten die Börsianer und viele Anleger auf die Zahlen des US-Arbeitsmarktes und Konjunktureinschätzungen. Gegenwärtig wird das Barometer am US-Aktienmarkt stark geprägt von Spekulationen über das Verhalten der US-Notenbank Fed in Sachen Geldpolitik. Wird eine Fortsetzung der lockeren Geldpolitik erwartet geht´s rauf, wird auf eine Ende spekuliert, geht´s runter. Derzeit herrscht vorsichtiger Optimismus was die weitere Entwicklung der Kurse betrifft, gestützt von frischen Konjunkturdaten.
Der DAX musste in den letzten Tagen mit einem Kursdämpfer leben. Aber gerade das könnte für viele Anleger ein Motiv dafür sein, jetzt einzusteigen und eine Fahrt nach oben mitzumachen. Immerhin hatte der DAX seit Ende Mai etwas mehr als fünf Prozent verloren und Mitte letzter Woche war der Dow-Jones-Index unter die 15.000-Zähler-Marke gesunken.
Insbesondere wenn ein Ausstieg aus den umfangreichen Anleihekäufen durch die Fed in gemäßigtem Tempo und in marktschonender Form erfolgt, könnte sich das positiv auf die Kurse auswirken, denn damit stünde für deren Entwicklung genug Geld zur Verfügung.
Die Aussagen der Experten für die Kursentwicklung auf den Aktienmärkten ist uneinheitlich. Das betrifft auch die Kurse des DAX für die nächste Zeit. Trotz eines überwiegend vorsichtigen Optimismus schließen einige Börsianer nicht aus, dass der DAX nicht doch weiterhin Verluste hinnehmen muss. Diese Ansicht wird gestützt von dem Tauziehen der Zinspolitik der US-Notenbank und dem erhofften Wachstum auf dem US-Markt.
Mit einer beachtlichen Stimmenzahl geht der Blick für den DAX-Kurs in die Höhe. Mit Zahlen ausgedrückt sind das Ende 2013 bei 8600 und Mitte 2014 noch einmal bei etwa 1000 Punkte mehr.
In der 24. KW stehen ein paar Hauptversammlungen deutscher Unternehmen an, die nicht unbeachtlich sind. Schließlich steht auch der Euro-Rettungsschirm mit dem EZB-Anleihenkaufprogramm (OMT) beim Bundesverfassungsgericht auf dem Prüfstand.