Inflation

In der Volkswirtschaftslehre ist die Inflation eine „flächendeckende“ Erhöhung der Preise für Güter und Waren aller Art. Die Folge davon ist ein Absinken der Kaufkraft.

Um das Phänomen fassbar zu machen bedient man sich des so genannten „Warenkorbs“. Das beinhaltet eine Erfassung von bestimmten, ausgewählten Gütern in eben diese Warenkörbe. Diese sollen repräsentativ sein. Das verlangt die Zusammenstellung einer möglichst breiten und aussagefähigen Anzahl von Gütern. Über einen bestimmten Zeitraum wird die Preisentwicklung der in den Warenkörben enthaltenen Güter beobachtet und festgehalten. Hierbei ist die Gewichtung der einzelnen Positionen wichtig. Dieses Verfahren ist identisch mit dem der Berechnung des Verbraucherpreisindex. Hier werden die anteiligen Ausgaben der privaten Haushalte für die entsprechenden Kategorien der Güter berücksichtigt.

Das Vorangestellte ist unmittelbar und direkt verbunden mit der Thematik der Preisstabilität. Eine solche ist dann vorhanden, wenn sich über ein definiertes Zeitintervall das Preisniveau nicht oder nur geringfügig verändert. Verglichen wird hierbei das gegenwärtige Preisniveau mit dem einer zurückliegenden Periode.

Auf Grund der Bedeutung der Inflation ist diese ein Gegenstand der Forschung in der Volkswirtschaftslehre, insbesondere für das Gebiet Makroökonomie.

Der Entwicklung der Inflation wird versucht, gegenzusteuern. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehört die Politik der Preisniveaustabilität (auch als Preisstabilität bezeichnet). Das ist eine der bedeutendsten Aufgaben einer Zentralbank. So auch der Europäischen Zentralbank (EZB).

Um die Inflation zu messen wird insbesondere der Verbraucherpreisindex als Maßstab genommen. Über den Warenkorb wurden bereits Ausführungen gemacht. Diesem wird ein Basisjahr zugeordnet, das quasi als Ausgangspunkt der Preismessungen dient, wobei ein Warenkorb zugrunde gelegt wird der für einen durchschnittlichen deutschen Haushalt (2,3 Personen) repräsentativ für diesen Zeitpunkt war. Das Statistische Bundesamt wendet seit 2002 zur Berechnung der Inflation die so genannte Hedonische Preisbereinigung an. Eine sehr umstrittene Methode zumal sie in starkem Maß IT-Produkte verwendet, die bekanntlich einem raschen Preisverfall unterliegen. Im Bereich der Wirtschaftswissenschaften hat sich zur Messung der Inflation der Lebenshaltungskosten-Index durchgesetzt. Hier werden die Ausgaben gemessen, die Wirtschaftssubjekte aufwenden müssen, um ein bestimmtes Nutzenniveau zu erlangen.

Der Warenkorb und das Basisjahr sind die Grundlage für die Lebenshaltungskosten und die daraus resultierende  prozentuale Steigerung zum Vergleichs- bzw. Vorjahr. Der Preisvergleich wird monatlich ermittelt und veröffentlicht. Diese Zahlen sind insofern nicht „echt“, als sich das Konsumverhalten ständig ändert. Der ermittelte Wert trifft auch keine Aussage darüber, inwieweit die unterschiedlichen Einkommensgruppen betroffen sind.

Für die Konsumenten gibt es das Phänomen der „gefühlten Inflation“. Dies ist gekennzeichnet davon, dass der Eindruck ersteht, die Inflation sei höher, als dies die statistischen Angeben aussagen. Das liegt daran, dass im Warenkorb auch langlebige Güter enthalten sind und die Produkte weder in ihrer Auswahl, noch in ihrer Gewichtung mit den Individualitäten der Konsumentengruppen übereinstimmen. So ist die subjektive Wahrnehmung von Preisveränderungen für Waren des täglichen Bedarfs entschieden höher, da diese ja öfter gekauft werden als langlebige Konsumgüter.

Eine Inflation kann sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten ausbreiten. Sie kann schleichend, trabend oder galoppierend sein oder gar als Hyperinflation (Wertverlust von mtl. 50 % und mehr) auftreten. Sie wird zudem in leichte und schwere Inflationen eingeteilt.

Folgen der Inflation können u. a. sein:

  1. Das Geld verliert seinen Wert schneller als Güter (wie z. B. Sachkapital, Immobilien, Aktien.
  2. Es kommt zu Importüberschüssen.
  3. Die Reallöhne sinken.
  4. Die Positionen der Schuldner verbessern sich, die der Gläubiger werden schlechter gestellt.
  5. Der Staat als Großschuldner verbessert (zeitweilig) seine Position. Der Realwert seiner Verschuldung verringert sich. Hier ist die Währungsabwertung ein beliebtes und bewährtes Mittel der Staatsentschuldung.
  6. Zu den größten Verlierern werden Inhaber von Vermögen in Geld sowie festverzinslicher Wertpapiere zu denen Staats- und Unternehmensanleihen gehören.

Zu den schweren Inflationen der Geschichte gehören beispielsweise:

  1. Frankreich während der Französischen Revolution (1789 – 1799).
  2. Österreich 1920 – 1924.
  3. Um 1923 in Deutschland und Ungarn.
  4. Deutschland 1939 – 1948
  5. Argentinien für Jahrzehnte, bis 1991
  6. Um 1995 in Mexiko.
  7. Argentinien um 2002
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