Unter Zertifikaten werden im finanztechnischen Sprachgebrauch Schuldverschreibungen verstanden, die von einer derivaten Komponente gekennzeichnet sind. Das bedeutet, dass es sich hier um Finanzinstrumente handelt, deren Preis /Wert von der Entwicklung künftiger Kurse/Preise anderer Güter wie z. B. Rohstoffe, Vermögenswerte wie beispielsweise Aktien, Anleihen oder andere Wertpapiere, abhängt. Auch Referenzgrößen wie Zinsen oder Indices, Ereignisse von Bedeutung, wie ein Staatsbankrott oder die Insolvenz eines starken Unternehmens, sind in diesem Zusammenhang zu nennen.
Zertifikate bieten den Anlegern eine nach Anlagestrategien ausgerichtete Möglichkeit. Durchaus typisch für den Handel ist, dass dieser außerbörslich erfolgt.
Wodurch zeichnet sich ein Zertifikat aus?
- Es sind, rechtlich betrachtet, Schuldverschreibungen.
- Sie dienen als Mittel der Refinanzierung, insbesondere bei Banken.
- Es besteht keine feste Verzinsung. Sie sind erfolgsabhängig und können sowohl Gewinne als auch Verluste bringen. Totalverluste nicht ausgeschlossen.
- Im Fall der Anlage in Fonds und einer Insolvenz der Gesellschaft ist das Geld geschützt, da es Sondervermögen darstellt.
- Beim Erwerb von Zertifikaten entstehen Kosten. Hier besteht die Besonderheit, dass die Emittenten nicht verpflichtet sind, diese Kosten auszuweisen.
- Gehandelt werden Zertifikate in Deutschland auch an Börsen (wie z. B. Stuttgart, Frankfurt/Scoach, Berlin). Zunehmend entwickelt sich der außerbörsliche Handel.
Es gibt eine schier unendliche Palette von Typen bei den Zertifikaten wie z. B.:
- Partizipationszertifikate
- Index-Zertifikate
- Basket-Zertifikate
- Tracker-Zertifikate
- Exchange Tradet Commodities
- Bonus-Zertifikate
- Hebel-Zertifikate
- Garantie-Zertifikate
Grundsätzlich lassen sich Zertifikate in zwei Bereiche einteilen:
1.Partizipationszertifikate
- Sie sind dadurch charakterisiert, dass der Wert des Zertifikats dem Wert des Basiswertes folgt.
- Als Beispiele dienen die Index-, Basket-, Strategie-Zertifikate.
- Die Laufzeit ist von längerer Dauer, oft sogar endlos.
2.Zertifikate mit einem definierten Rückzahlungsmodus
- Diese Zertifikate nehmen zum Zeitpunkt der Fälligkeit einen Wert an, der von zuvor festgelegten Bedingungen abhängig ist.
- Zertifikate dieser Art sind beispielsweise: Express-, Bonus-, Outperformance- oder Discount-Zertifikate.
- Die Laufzeit für diese Zertifikate wird mit der Emission festgelegt.
Erträge aus Zertifikaten sind für Privatanleger steuerpflichtig. Sie unterliegen der Abgeltungssteuer.
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