Lichtenstein verabschiedet sich vom Bankgeheimnis

Lichtenstein verabschiedet sich vom BankgeheimnisDas Fürstentum Lichtenstein galt lange Jahre als Steueroase. Jetzt nimmt der kleine Alpenstaat den Kampf gegen die Steuerflucht auf. Wie zuvor bereits die Schweiz verabschiedet sich jetzt auch Lichtenstein vom Bankgeheimnis. Die Schweiz hat das Abkommen zur Verhinderung von Steuerflucht im Oktober unterzeichnet. Mit mehreren Ländern, unter anderem auch Deutschland, strebt Lichtenstein den automatischen Informationsaustausch an. Das jahrelang gepflegte Bankgeheimnis wird zur Geschichte. Das Fürstentum will laut Ministerpräsident Hasler selbst aktiv auf andere Länder zugegehen und nicht warten bis auf internationale Vereinbarungen getroffen werden. Für Halser ist wichtig, dass die Kunden der Lichtensteiner Banken für ihre früheren Verfehlungen nicht kriminalisiert werden. Die Beibehaltung der Anonymität ist dabei zweitrangig.

Keine Steueroase mehr

Seit Deutschland, die USA und einige andere Staaten die Jagd auf Steuerhinterzieher über die Landesgrenzen hinaus eröffnet haben fürchten die Bürger Lichtensteins um ihren Wohlstand. Steueroasen sollen ausgetrocknet werden und der internationale Druck wächst stetig. Die Lichtensteiner fürchten um ihre Zukunft aber das Fürstentum will auch keine Steueroase mehr sein. Wie der Lichtensteiner Regierungschef Tschütscher erklärte ist „Steuerhinterziehung kein Standortvorteil mehr, sondern ein Risikofaktor“. Die 17 Banken, 27 Fondsgesellschaften, 40 Versicherer und 392 Treuhänder haben bisher etwa ein Drittel vom Bruttoinlandsprodukt Lichtensteins erwirtschaftet. Wenn der Finanzsektor reformiert ist sprudeln die Geldquellen Lichtensteins nicht mehr so üppig. Die Steuereinnahmen werden dauerhaft geringer ausfallen. Aufgrund dieser Annahme hat die Regierung ein Sparprogramm aufgelegt.

Der Alpenstaat wird für Steuerhinterzieher unbequem

Um Steuerhinterzieher aus dem Alpenstaat zu vertreiben wurden Mindeststandards für die Annahme vom Geld der Kunden gesetzt. Barabhebungen sind nur noch bis max. 100.000 Franken möglich, wenn der Kunde der Steuerhinterziehung verdächtigt wird. Im Zusammenhang mit dem zwischenstaatlichen Steuerabkommen haben sich die Banken Lichtensteins vor Jahresfrist dazu entschlossen den Inhabern von Schwarzgeld das Abschleichen möglichst unmöglich zu machen. Seit dem Fall Zumwinkel Anfang 2008 hat in der ehemaligen Steueroase Lichtenstein ein Umdenken eingesetzt.

Bildquelle: © bobby metzger / pixelio.de

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