Mittelstandsanleihen machen Anleger nervös
Nach den jüngsten Insolvenzen ist der Markt für Mittelstandsanleihen extrem nervös. Der Anleihenkurs vom Küchenhersteller Alno befindet sich im freien Fall. Der Kurs lag am Donnerstag bei 94 Prozent, stürzte am Freitag und Montag ab und ist mittlerweile bei 67 Prozent angelangt. Wie der Vorstand am Donnerstag bei der Vorlage vom Quartalsbericht mitteilte muss die Umsatzprognose korrigiert werden. Alno wird den Umsatz des Vorjahres, von 446 Mio. Euro, nicht erreichen. Das Unternehmen rechnet mit einem Umsatzrückgang im einstelligen Prozentbereich. Mit 1,5 Mio. Euro Betriebsverlust rutsche der Küchenbauer im dritten Quartal in die Verlustzone zurück. Der Umsatz ist um etwa 10 Prozent auf 97 Mio. Euro zurückgegangen.
Heftige Kursreaktionen
Der Markt für Mittelstandsanleihen ist zum größten Teil nicht besonders liquide. Wie nervös die Anleger sind zeigt die heftige Kursreaktion. Seit Anfang der vergangenen Woche ist auch der Anleihekurs des Damenmodeherstellers Laurél von fast 90 auf 67 Prozent gefallen. Für den Kursrückgang konnte Finanzvorstand C. Schwericke keine Ursache ermitteln. Das Unternehmen verfolge zwar deine expansive Strategie, sei jedoch voll im Kostenplan. Für den Kursrutsch könnte das Gemunkel im Internet und bei Twitter hinsichtlich der am Montag fälligen Zinszahlung sein, die der Damenmodehersteller eigenen Angaben zufolge jedoch längst geleistet hat. Am Montag hat sich der Kurs auf 77,45 Prozent erholt. In den vergangenen vier Wochen haben der Online-Händler Getgoogs und der Abfallverwerter FFK Insolvenz angemeldet, kein Wunder dass die Anleger nervös werden. Der Solarzulieferer 3W hat angekündigt, dass er über eine Restrukturierung der Anleihe verhandeln will. Außerdem hat der Personaldienstleister HKW die am Freitag fällige Zinszahlung verschoben. Das sind auch Gründe für die
Nervosität der Anleger.
Liquide Mittel geschmolzen
Der Bierbrauer aus Essen muss am Samstag zum ersten Mal seine Anleihe bedienen und an die Anleger 750.000 Euro auszahlen. Im ersten Halbjahr hat der Bierbrauer 720.000 Euro Verlust verbucht. 2012 waren es 470.000 Euro. Außerdem bleiben im ersten Halbjahr operativ nur etwa 800.000 Euro hängen. Mittlerweile weist auch die Bilanz von Stauder ein negatives Eigenkapital auf und im ersten Halbjahr schmolzen die liquiden Mittel von 5,47 Mio. auf 1,86 Mio. Euro zusammen. Der Modehersteller René Lezard muss am kommenden Montag die erste Zinszahlung über 1,0875 Mio. Euro leisten. Im ersten Halbjahr erzielte das Unternehmen einen Gewinn von 200.000 Euro. Im gesamten Vorjahr waren es 180.000 Mio. Euro. Mit 15 Prozent ist die Eigenkapitalquote nicht besonders hoch. Der Kassenbestand von Lazard ist von März bis September von 2,45Mio. auf 1.3 Mio. Euro gesunken.
Bereits seit längerem stehen die Kurse für Mittelstandsanleihen unter Druck. Der marktbreite Mibox-Index fiel seit Mai um etwa 5 Prozent auf 97,25 Punkte. Damit notiert er aber noch höher als vor einem Jahr. Der Bond-M-Index ist auf das Allzeittief von 89,12 Punkten gefallen.
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