Was versteht man unter einem Wertpapierkredit?

Hinter einem Wertpapierkredit verbirgt sich Möglichkeit, einen Kredit für den Kunden auszureichen, der bei der betreffenden Bank ein Wertpapierdepot eingerichtet hat. Die Höhe des Kredits richtet sich üblicherweise nach der Werthöhe des Kundendepots. Damit dient dieses zugleich als Sicherheit.

Über die tatsächliche Kredithöhe wird die Bank entscheiden. Hier spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Wesentlich dabei ist der so genannte Beleihungswert. Insofern kommt es u. a. darauf an, welche Struktur das Depot hat. Ist es von der Art der Anlage her eher risikofreudig, wird die Kredithöhe geringer ausfallen.

Erfahrungsgemäß ist der Kreditrahmen bei Aktien beispielsweise nur bei etwa 50 Prozent des Kurswertes. Logisch, denn Aktienkurse sind sehr anfällig gegenüber wirtschaftlichen, politischen, finanzwirtschaftlichen und anderen Ereignissen.

Oft verlangt die Bank die Erbringung weiterer Sicherheiten. Das kann ggf. auch flüssiges Kapital sein.

Nicht auszuschließen ist ein Zwangsverkauf der Wertpapiere und die damit verbundene Verwertung. Das kann sogar dazu führen, dass der Kunde sein Depot verliert und trotzdem noch einen Schuldenrest mitnimmt.

Zu den Wertpapierkrediten zählt auch ein sogenannter Effektenkredit. Dieser wird gelegentlich von Brokern und/oder Wertpapierbanken ermöglicht. Er hat Ähnlichkeit mit einem Dispositionskredit. Voraussetzung ist die Existenz eines Wertpapierdepots, das an die Bank verpfändet wird für den Fall, dass die Schuldverpflichtungen aus dem Effektenkredit nicht erfüllt werden.

Bezüglich der Kredithöhe ist weniger die Bonität des Kunden vorrangig, sondern die sich aus der Art des Depots ergebende Wertbeurteilung. Auch hier gilt das, was bereits oben ausgeführt wurde. Den wohl höchsten Stellenwert erzielen Anleger, die auf sicherheitsbewusste Papiere wie Staatsanleihen gesetzt und in ihrem Depot haben.

Soweit die Depotinhaber den Kredit nutzen um damit Käufe für Aktien und andere Wertpapiere zu tätigen oder auf Veränderungen ihrer bezogenen Kurspositionen zu reagieren, begeben sie sich damit auf eine sehr dünne Eisfläche. Sollten die Wertpapiere sich in die Verlustzone entwickeln , kann das zu einer Folgenkette führen, die mit erheblichen Belastungen verbunden ist. Dazu gehören u. a., den Wertpapierverlust zu verkraften, den in Anspruch genommen Kredit auszugleichen und Kreditzinsen zu bezahlen.

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