Russland – geplante Anleihe-Auktion abgesagt
Russland musste erneut die geplante Auktion von Anleihen absagen, Laut dem Finanzministerium sind ungünstige Marktbedingungen der Grund dafür. Die regulären Anleihe-Auktionen wurden damit bereits das vierte Mal in Folge abgesagt. Investoren haben in kurzer Zeit nahezu 70 Mrd. Dollar abgezogen. Die möglicherweise verschärften Sanktionen gegen Russland verunsichern die Investoren am stärksten. EU und USA haben bisher zwar noch keine Wirtschaftssanktionen beschlossen, aber die Androhung reicht schon aus um für Verunsicherung an den Kapitalmärkten zu sorgen. Der stellvertretende russische Wirtschaftsminister Andrej Klepach erklärte am Montag, dass in den vergangenen drei Monaten 65 bis 70 Mrd. Dollar von Investoren abgezogen wurden.
Kapitalflucht belastet den Rubel
Der Rubel wird durch die Kapitalflucht auch belastet. Seit Jahresbeginn hat die russische Währung gegen den Dollar etwa 10 Prozent verloren. Außerdem sind seit dem Konflikt um die Krim die Aktienkurse eingebrochen und die Zinsen für Unternehmensanleihen gestiegen. Seit der Verschärfung der Krise hat der auf den Rubel lautende Moskauer Aktienindex Micex um etwa 12 Prozent verloren. Es wird geschätzt, dass sich 70 Prozent der russischen Aktien im Besitz von Ausländern befinden. Besonders betroffen sind Großkonzerne die international tätig sind, wie Gazprom und Sberbank. Am Freitag brach der Aktienkurs vom Gasproduzenten Novatek in der Spitze um 12 Prozent ein. Die Abwertung des Rubels und mögliche Sanktionen werden sich wahrscheinlich auf die Ergebnisse von russischen Unternehmen durchschlagen.
US-Ratingagenturen stufen Russland schlechter ein
Barack Obama hatte Ende der vergangenen Woche den Weg für Sanktionen gegen Kernbereiche von Russlands Wirtschaft freigemacht. Bislang beschränken sich die Maßnahmen auf Einreiseverbote und Kontosperrungen. Die Staats- und Regierungschefs der EU haben die Einreise- und Kontosperren ebenfalls ausgeweitet. Davon sind allerdings nur einzelne Personen betroffen. Russland wurde von den US-Ratingagenturen Standard & Poors schlechter eingestuft. Standard & Poors setzte die wirtschaftlichen Aussichten Russlands von stabil auf negativ herab. Dabei wurde auf die geopolitischen Risiken verwiesen. Fitch zog einen Tag später nach und setzte die Perspektiven auf negativ herab, wobei die Auswirkungen von möglichen Sanktionen gegen Russland berücksichtigt wurden.
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