Chinesisches Solarunternehmen kann Anleihezinsen nicht bezahlen

Chinesisches Solarunternehmen kann Anleihezinsen nicht bezahlenDas erste Mal in der Geschichte des schnell gewachsenen chinesischen Bondmarkts wurde eine Unternehmensanleihe nicht bedient. Am Freitag konnte das Solarunternehmen Shanghai Chaori Solar Energy Science & Technologie die fällige Zinszahlung von 89,8 Mio. Yuan nicht bezahlen. Die Anleihe wurde vor zwei Jahren ausgegeben.

Chinesische Regierung kommt nicht zur Hilfe

Bisher haben Anleger auf eine faktische Staatsgarantie gesetzt. Die Anleger sind davon ausgegangen, dass den strauchelnden Firmen von lokalen Regierungen und anderen Banken unter die Arme gegriffen würde. Nach Einschätzung von Analysten kommt die chinesische Regierung dem Solarunternehmen nicht zu Hilfe, um dem Finanzmarkt eine Lektion zu erteilen, denn bisher fehlte zahlreichen Anlegern das nötige Risikobewusstsein. Vom Ausfall der Anleihe erwarten Experten langfristig positive Auswirkungen wie beispielsweise mehr Marktdisziplin und die bessere Bewertung von Kreditrisiken. Der Markt für Unternehmensanleihen hat sich seit Ende 2007 in China verzehnfacht.

Kein Vergleich mit Untergang von Bear Streams

Vergleiche mit dem ersten Zahlungsausfall beim Untergang der US-Investmentbank Bear Streams im Jahr 2008 haben chinesische Staatsmedien zurückgewiesen. Bei den Investoren wurde damals ein Umdenken ausgelöst und galt als Vorläufer der Lehmann Pleite sowie den Beginn der globalen Finanzkrise. Da der Umfang des Zahlungsausfalls mit dem Kollaps von einem systemrelevanten großen Finanzhaus verglichen wurde, sah die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua darin eine unangemessene Analogie. Dem Geist einer reifenden Marktwirtschaft wiederspreche es, dass der Staat bei wackelnden Anleihen seine Hilfe anbietet. Angesichts der immensen Finanzströme in den Industrien mit Überkapazitäten, wie Solar, Stahl oder Zement sei das nicht aufrechtzuerhalten.

Chaori Solar will Anlagen im Ausland verkaufen

Da von der chinesischen Regierung keine Hilfe kommt, versucht Chaori Solar Anlagen im Ausland zu verkaufen, um das Geld für die Kuponzahlungen aufzutreiben. Mit dem geplanten Verkauf von einem Kraftwerk in Griechenland sollten die Zinsen bezahlt werden. Das Geschäft ist allerdings geplatzt. Angesichts der Überkapazitäten in der Branche ist es im vergangenen Jahr auch bei zwei anderen Solarunternehmen zu Zahlungsausfällen gekommen. Die Anleihen wurden allerdings in China nicht gehandelt und waren in Dollar begeben.

Bildquelle: ©Rainer Sturm / pixelio.de

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