Googles Aktionäre haben nicht viel zu sagen

Googles Aktionäre haben nicht viel zu sagen 1Die Aktie vom Internetriesen Google verbilligt sich nach der komplexen Teilung. Mit Aktiensplits wollen Unternehmen normalerweise neue Anleger locken. Nicht so die Gründer von Google, denn sie verfolgen andere Ziele. In den vergangenen Wochen geriet der Aktienkurs vom Börsenliebling Google an der Wall Street etwas unter Druck. Die Rückschläge von nahezu 8 Prozent waren für die Altaktionäre von Google nicht besonders dramatisch. Die Titel waren zuletzt immerhin 13 Mal so viel Wert wie vor knapp 10 Jahren beim Börsengang. Dass sie einen Gewinner im Depot haben wussten die Altaktionäre auch ohne Taschenrechner. Schließlich konnten sie den Aktienkurs des Internetriesen auch googeln. Beim Börsengang betrug der Ausgabepreis für Google Aktien 85 Dollar, am Mittwoch waren sie über 1100 Dollar wert. Am Donnerstag haben die Aktien wegen der Teilung der Aktien mit rund 568 Dollar nur noch etwa die Hälfte gekostet. In der Regel werden Aktien geteilt, um sie optisch zu verbilligen. Die Teilung der Aktien ändert nichts am Börsenwert. Nach einem Aktiensplit sind doppelt so viele Aktien im Umlauf. Mit so einer Kurskosmetik wollen Unternehmen in Haussephasen in erster Linie Investoren locken die im Gegensatz zu institutionellen Investoren geringere Anlagesummen investieren können. Bei Käufen von weniger als 100 Stück müssen Anleger außerdem höhere Gebühren an die Bank bezahlen.

Die Google Gründer behalten die Mehrheitsstimmrechte

In der Vergangenheit haben die Gründer von Google, Larry Page und Sergey Brin an Aktiensplits wenig Interesse gezeigt. Ihr Ziel war es langfristige Anleger anzuziehen. Sie befürchteten, dass eine optische Verbilligung dazu führt, dass Google zum Spielball für Spekulanten wird. Page, der Vorstandsvorsitzende von Google und Brin haben sich aus einem ganz anderen Grund zu dieser Transaktion durchgerungen. Mit der etwas ungewöhnlichen Struktur des Aktiensplits wollen sie im Unternehmen ihre Macht festigen. Page und Brin sind im Besitz von Aktien der Klasse B. Diese garantieren ihnen die Mehrheitsstimmrechte von aktuell 56 Prozent. An den Börsen wurden bislang nur die Googles Aktionäre haben nicht viel zu sagen 2Aktien der Klasse A unter dem Kürzel GOOG an der Nasdaq gehandelt. Diese verbriefen ebenfalls Stimmrechte, aber nicht so viel wie Aktien der Klasse B. In den vergangenen Jahren wurden immer mehr Aktien der Klasse A ausgegeben. Damit wurden unter anderem Übernahmen oder die Vergütung der stark angestiegenen Zahl der Beschäftigten finanziert. Dadurch ist die Stimmenmehrheit der Unternehmensgründer langsam in Gefahr geraten. In Kombination mit einer neuen Kategorie von Aktien der Klasse C wird durch den Aktiensplit das Problem gelöst. Die C-Aktien wurden im Zuge dieser Transaktion ausgegeben und haben kein Stimmrecht.

Pläne zum Google Aktiensplit wurden bereits vor zwei Jahren vorgestellt

Google ist nicht das erste Unternehmen der Technologiebranche, das die Interessen der Gründer schützt indem stimmrechtslose Aktien emittiert werden. Facebook, Yelp und Linkedin haben dasselbe gemacht. Eine ähnliche Aktienstruktur wie sie Google jetzt hat haben auch der Kabelsender Discovery Communications und der Kabelkonzern Comcast. Google hat die Pläne bereits vor 2 Jahren vorgestellt, damit waren allerdings einige Aktionäre nicht glücklich. Nach einer Klage hat Google einige Zugeständnisse gemacht. Falls sich der Kurs der Aktien der Klasse C spürbar schlechter entwickeln als der von A-Aktien kommt Google nicht umhin die Aktionäre zu entschädigen. Im frühen Handel im Nasdaq haben die A Aktien und die C Aktien von Google am Donnertag um über 2 Prozent zugelegt.

Bildquelle 1+2: © Rainer Sturm / pixelio.de

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