WMF AG – Abschied von der Börse

WMF AG – Abschied von der BörseDie WMF AG, schwäbischer Kaffeemaschinen- und Besteckhersteller, soll von der Börse verschwinden. Die zwei Großaktionäre, der Unternehmer Andreas Weißenbacher aus Österreich und der amerikanische Finanzinvestor KKR, haben offenbar zugleich so etwas wie einen Friedenspakt beschlossen. Sie wollen ihre Anteilspakete in eine gemeinsame Holding einbringen. Der beherrschende Gesellschafter soll allerdings der KKR sein.

Angebot für Kleinaktionäre

Im Juli 2012 hatte die Übernahme von WMF durch KKR laut kritisiert und versuchte mit Hilfe seiner Beteiligungsgesellschaft Fiba die Regie bei WMF zu übernehmen. Jetzt will er den amerikanischen Finanzinvestor unterstützen, der knapp 72 Prozent der Stammaktien von WMF hält. Weißenbacher hält etwas mehr als 25 Prozent. Kleinaktionäre halten gut 93 Prozent Vorzugsaktien was etwa ein Drittel vom Gesamtkapital ausmacht. KKR unterbreitete den Kleinaktionären ein Angebot über 53 Euro je Anteilsschein. Auf den geschätzten Volumengewichtigen Dreimonatskurs sei das ein Kursaufschlag von ca. 11 Prozent und auf den Kurs den KKR zum Einstieg bezahlte ein Aufschlag von 67 Prozent, wie es in einer Mitteilung hieß.

Börsennotierung bietet WMF keine Vorteile

Für WMF bietet die Börsennotierung keine besonderen Vorteile. Im Gegenteil, für das Management bedeutet das ein beachtlicher Zeitaufwand. Ein möglicher Rückzug von der Börse wurde schon einmal vom KKR-Europa-Chef angekündigt. Wenn alle Kleinaktionäre ihre Papiere abgeben würde das KKR 231 Millionen Euro kosten. Es gibt allerdings eine Hürde die der Finanzinvestor gesetzt hat. Demnach kommen das Übernahmeangebot und die Holding nur zustande, wenn KKR und Fiba 90 Prozent vom Grundkapital kontrollieren. Um das zu erreichen müssen etwa 75 Prozent der Vorzugsaktien eingesammelt werden. Die restlichen Kleinaktionäre würden danach hinausgedrängt. Für die Offerte wurde bisher noch keine Frist gesetzt. Am Donnerstag ist der Kurs der WMF-Vorzugsaktie um nahezu 9 Prozent auf 55,40 Euro gestiegen. Unter dem von KKR an die Vorstandsspitze gesetzten P. Feld hat der schwäbische Konzern einen Sparkurs eingeschlagen. Damit werden nach früheren Angaben mehrere hundert Stellen gestrichen und außerdem etwa 50 Filialen geschlossen. Jährlich sollen damit 30 Mio. Euro eingespart werden. Der Umsatz von WMF ist im vergangenen Jahr leicht auf 1,01 Mrd. Euro gesunken.

Bildquelle:© Petra Bork / pixelio.de

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